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Eigentlich ist es ganz einfach heutzutage eine Krankheit zu erfinden. Man muss einfach behaupten dass es sie gibt, paar schlechte Fotos irgendwo posten, einen vermeintlichen Fachartikel zu schreiben und einen völlig normalen Zustand als eine Krankheit definieren. Dann kann man viel besser Wunderpulver verkaufen.

Stellt euch vor, alle gesunden Pferde bekämen im Frühjahrsfellwechsel bei guter Pflege ein grünes Haar über dem rechten Auge. Die Pferde sind fit, gut bemuskelt, lustig und zufrieden – und haben ein grünes Haar. Die Blutwerte sind top und es gibt nur Grund zur Freude. Jahrzehntelang ist also das grüne Haar über dem rechten Auge ein freudiges Ereignis. Dann aber kommt jemand des Weges der anscheinend dringend Geld braucht (und dem die Gesundheit fremder Pferde am Ende des Tages am A**** vorbei geht) und erklärt das grüne Haar kurzum zu einer gar schröcklichen Stoffwechselerkrankung. Kurzer Artikel, paar Facebookposts oder eine Art „Fachbuch“ und *zack* eine Krankheit ist geboren.
Aber keine Angst – der Krankheitserfinder hat direkt eine Lösung parat…kostet auch nur 400 Euro im Monat. Ein Schnapper wenn es um die Lebensrettung des geliebten Pferdes geht.

Die Pferdebesitzerin ist direkt verunsichert! Hat sie vielleicht die schröckliche Krankheit all die Jahre übersehen? Steht ihr Pferd, was doch eigentlich gut aussieht, quasi kurz vor dem ableben? Ist sie gar selbst schuld am nahenden Tod ihres Pferdes, was doch gerade so fröhlich über die Wiese hoppst? Und OBWOHL sich das Pferd bester Gesundheit erfreut, wähnt sie es schon auf dem LKW des Tierverwertungs-Abholdienstes. Der Tierarzt wird als inkompetent abgestempelt, denn er weigert sich das dritte Blutbild in Folge zu ziehen – denn die Werte sind doch einfach Top und das Pferd sieht super aus!
Also wird er vom Hof verbannt – der alte Stümper – und stattdessen holt man sich Rat in der „Grünes Haar – und jetzt?“-Facebook-Gruppe. Auf dringenden Rat anderer Betroffener wird schnell alles aus der Ration gestrichen was krank machen könnte. Ohne natürlich die Ration vorab mal zu kontrollieren. Dafür schnell all die Wunderpulver bestellen um das grauenvolle Ende des geliebten Tieres abzuwenden.
Und nach kurzer Zeit fällt auch das gefährliche grüne Haar über dem rechten Auge aus. Okay, die Muskeln sind auch weg und das Pferd entwickelt einen Hängebauch und Kotwasser. Das Fell ist stumpf, das Pferd juckt sich und hustet und die Hufe sind völlig marode. Aber das ist ja nur ein weiteres Anzeichen für die schrrööckliche Krankheit – und nicht etwa eine Folge davon die gute Ration zu streichen und stattdessen ominöse Pulver zu verfüttern. Puh, da haben wir aber nochmal Glück gehabt.

Was? Das kann DIR nicht passieren? Sicher?