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“Palim-Palim: Eine Dose Zink bitte.”

Die Fütterung von Einzelsubstanzen ist seit Jahren im Aufwind. Egal ob Zink, Mangan oder sogar Selen. Man kann beinahe jede Einzelsubstanz heutzutage kaufen. Per se ist das ja nicht verkehrt – denn fehlt etwas in der Ration kann man gezielt solche Substanzen einsetzen. Wenn man sich damit auskennt.

In der Realität ist aber eine Art “Kaufhausmentalität” mehr schädlich als nützlich. Pferdebesitzer neigen zu Impulskäufen und zum Impulsfüttern. Kaum geht man also durch ein Geschäft (egal ob virtuell oder im echten Leben) und sieht eine bunte Dose, regt sich auch schon der Versorgungsinstinkt. Und spätestens wenn ein Blutbild leicht aus der Form geraten ist, ist der Griff zur Substanz nicht weit.

Das Problem ist: Niemand fragt sich die Fragen aller Fragen:

Wieviel von dieser Substanz ist eigentlich in meinem Grundfutter?
Weiß ich überhaupt wieviel g oder mg mein Pferd davon benötigt?
Passt diese Substanz überhaupt in meine Ration?
Ist der Mangel überhaupt reell gegeben? Ist er signifikant?
Ist das Pferd in einer Mehrbedarfssituation?
Ist das Gleichmaß anderer Spuren- und Mengenelemente gewahrt?

Habe ich eine fehlerhafte Bilanz?

Meistens kann ein Pferdebesitzer kaum eine dieser Fragen wirklich beantworten und eine Nährstoffbilanz vorlegen. Und obwohl man überhaupt nicht einschätzen kann, ob es sich bei dem Wert aus dem Blutbild wirklich um einen Mangel oder um eine Suppression handelt wird die bunte Dose gekauft und gefüttert. Meistens wissen die Pferdebesitzer garnicht dass sie damit den komplizierten Organismus Pferd erst recht aus dem Tritt bringen.

Wenn man mit Einzelsubstanzen arbeitet MUSS man bilanzieren können. Egal ob man es selber kauft oder als Therapeut “verschreibt”. Wenn man weder bilanziert noch überprüft ist das eigentlich fahrlässig, denn die meisten vergessen eines: Vor allem im Bereich der Spurenelemente kann eine Imbalance und eine fehlerhafte Nährstoffbilanz ganz ganz schnell toxisch werden. Auch wenn auf dem bunten Etikett ein Blümchen drauf ist. Wenn man aber gut bilanziert sind diese Einzelstoffe natürlich sehr sehr wertvoll. Aber auf Verdacht oder einfach mal so einen Löffel von diesem oder jenem ist nichts anderes als Fütterungsmurks.

Fazit: Augen auf bei der Anwendung von Einzelsubstanzen.